ULI ZWERENZ


Welche Verbindung gehen sie ein? Der im Hier und Jetzt agierende Künstler Uli Zwerenz – immer auf der Suche sich aus der Sicherheit des Erreichten auf neue Wege zu begeben – und der Lithostein, schwer und hart mit klaren Grenzen, einer Geschichte, die mit jedem Schliff wieder von Neuem beginnt und keine sichtbaren Spuren des Vergangenen hinterlässt?

Es geschieht bei Zwerenz mit Respekt und Anerkennung des Zeichenträgers – in diesem Fall dem Stein. Dieser bleibt auf subtile Weise im Ergebnis spürbar, bildet ein Gegengewicht zum feinen, verletzlichen Bildträger, dem Papier. Die Faszination für die Flachheit dieser Drucktechnik wird sichtbar. Der Strich, die Farbe sitzen nicht auf dem Papier, sondern werden gewissermaßen eingeprägt.

Die Entstehung einer Arbeit fasst Zwerenz immer als einen ganzheitlichen Prozess auf, weshalb er bei mehrfarbigen Drucken die Steine parallel legt und gleichzeitig bearbeitet. In einer Synthese aus selbst erdachter Systematik – schließlich sollen die Zeichnungen mehrerer Steine im Druck korrespondieren – und Gewährenlassen des Zufalls baut er seine Bildfindungen.

Dabei bietet der Druck gegenüber der originalen spontanen Zeichnung die Qualität der nachträglich frei wählbaren Farbe. Konsequent entscheidet Zwerenz sich hier für Töne, die nicht genau definierbar sind. Diese Zwischenfarben loten die formalen Erfindungen zusätzlich aus.Nachdem die Drucke erfolgt sind, bleibt das bedruckte Papier. Der Stein wird geschliffen und ist offen für neue Bilder.

Florian Sundheimer

o.T. | 2012


61,5 x 47 cm | 10 Lithografien gedruckt auf BFK Rives 270g | Auflage 12
Preis: 420 EUR